Politischer Aschermittwoch

Veröffentlicht am 25.02.2012 in Lokalpolitik

Grafenwöhr. Deftige Kost wurde versprochen – deftige Kost wurde serviert, und zwar frisch und knackig. Politikmüdigkeit war in Grafenwöhr nicht spürbar – im voll besetzten Gasthaus Daubenmerkl. Und die Besucher wurden nicht enttäuscht. Der Aschermittwochsredner in Grafenwöhr, Uli Grötsch, nahm sich kein Blatt vor dem Mund. Minister wurden ins Visier genommen, das Landesbankdebakel, bzw. die Auswirkungen beleuchtet und die Europapolitik kritisch hinterfragt.

Herzlich Willkommen zum politischen Aschermittwoch hieß der Ortsvorsitzende der Grafenwöhrer SPD den stellvertretenden Kreisvorsitzenden Uli Grötsch aus Waidhaus. Der überzeugte und hoffnungsvolle SPDler war in letzter Zeit bereits einige Male im westlichen Landkreis und stellte fest: „Grafenwöhr ist ein prosperierender Ort und es ist eine ganz besondere Freude für mich, hierher zu kommen. Ich bin hier im absoluten Energiewende-Mekka. Es zeichent dich aus Helmut, dass du immer so tolle Ideen hast.“ wandte er sich im vollbesetzten Gasthaus Daubenmerkl an den ersten Bürgermeister Helmuth Wächter.“

940 000.-€ Zinszahlung pro Tag
Ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen, ging er die derzeit heiß diskutierten politischen Themen der Bundes- und Landesebene an. „Und auch die Bayerische Landesbank will ich nicht ausschließen“; machte er deutlich. „Schließlich zahlen wir Bayern dafür jeden Tag 940 000.- € an Zinsen, und das weil 10 Verwaltungsräte kläglich versagt haben. 8 dieser 10 Verwaltungsräte sind CSU- Minister oder Politiker!“, machte er deutlich. „Wenn man sich das vorstellt, kommt einem das Kotzen!“.
In Bezug auf die Fukushima-Katastrophe wollte Seehofer 5 Gaskraftwerke in Bayern bauen, um die Schwankungen im Stromnetz durch die Abschaltung der Atomkraftwerke kompensieren zu können. „Versprochen wurde es, aber kriegen tun wir keins!“, merkte er zur Glaubwürdigkeit der Regierungspartei an. Wobei an dieser Katastrophe deutlich wurde, wie wichtig es ist, dass die Energiewende forciert wird.

FDP ist Praktikantentruppe

Auch die Wankelmütigkeit der CSU rückte er ins Visier. Aktuellstes Beispiel ist wohl die Nennung eines Bundespräsidentenkandidaten. Am Samstag sprach sich Seehofer noch eindeutig gegen Gauck aus, am Sonntag gab Bundeskanzlerin Angela Merkel öffentlich bekannt, dass Gauck der Mann sei, der Deutschland richtig gut tun würde. Auch zur Lage der FDP, die seiner Ansicht nach die politische Talsohle erreicht haben, verlor er ein paar Worte. Er fand den Zustand zeimlich tragisch, schließlich wa die FDP einmal eine stolze Partei, mit einigen Persönlichkeiten. „Die FDP war ja nicht immer so eine Praktikantentruppe.“, merkte er in Bezug auf Rösler und Mitstreiter an.
Dazu kommt, dass Entwicklungsminister Niebler (FDP) die wichtigen Posten im seinem Ministerium mit Leuten aus den eigenen Reihen besetzt.

Ramsauer sonnt sich

Nicht anders ist es bei der CSU: „Verkehrsminister Ramsauer sonnt sich auch in seinem Amt.“, kritisierte Grötsch. Auch er besetzt die wichtigen Posten in seinem Amt neu mit Leuten aus der CSU und meint auf Nachfrage des Magazins Spiegel dazu:“Wenn ich mir die Leute in meinem Ministerium nicht aussuchen darf, kann ich mir die Wahlen sparen.“ Was er mit diesem Zitat genau bezwecken will, lässt Vermutungen offen. „Seine Personalpolitik stellt alles in den Schatten.“, polterte der Kreisvorsitzende und leitete gleich zur Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner über, die immer nur dann zu sehen ist, wenn ein Lebensmittelskandal verkündet wird.
„Der Verfassungsschutz soll nicht die Volksvertreter beobachen, sondern die Nazi-Mörder fangen.“ kritisierte er die Handlungsweise des Innenministeriums, und setzte hinzu: „Innenminister Friedrich handelt in seinem Ministerium so, dass a Sau graust.“. Mich wundert, dass er nicht nachhaltig dran ist, alles bezüglich der Zwickauer Terrorzelle aufzuklären.
Zur Europapolitik merkte er an, dass dieses Thema bei ihm immer mit Optimismus verbunden war. „Heute ist es anders! Schuld daran sind die Zocker an den Börsen und Schuld sind Merkel und Sarkozy, weil sie diese gewähren lassen.“,prangerte er an.

Mindestlohn nach wie vor Thema

„Von Bundeskanzlerin Merkel kam die Aussage: Wir brauchen in Zukunft eine marktkonforme Demokratie, aber ich bin der Meinung wir brauchen mehr demokratiekonforme Märkte. Es geht nicht darum das Vertrauen der Märkte, sondern das Vertrauen der Menschen zu gewinnen.“ vertrat der engagierte Politiker Grötsch vehement, und leitete auf das Thema Mindestlohn über, mit dem sich die SPD bereits seit einigen Jahren eingehend beschäftigt. . Er rechnete vor, dass ein Arbeitnehmer, der 7,50 € pro Stunde verdient, und 40 Jahre lang arbeitet, im Rentenalter nicht einmal Anspruch auf eine Rente in Höhe der Grundlicherung hat. Erst mit 11.-€ pro Stunde würde eine Rentenzahlung in dieser Höhe erfolgen. Ein sicherer Job und ausreichender Verdienst seien schließlich die Grundlage für die Lebensplanung, verdeutlichte er. In diesem Zusammenhang sei auch Bildung ein wichtiges Thema.

Wichtigste Körperteile Hände und Hirn, und nicht die Ellebogen!

„Wir brauchen eine Gesellschaft, in der die wichtigsten Körperteile die Hände und es Hirn sind, und nicht die Ellebogen.“, machte er deutlich und setzte hinzu:“Deutschland war immer dann stark, wenn der eine für den Anderen da war. Langer Applaus für seine leidenschaftliche Rede zeigte dem Kreisvorsitzenden, dass er Themen angeschnitten hat, die die Besucher bewegten.
Anschließend servierten der Wirt Alex Kneißl mit seinem Team leckere Matjes mit Pellkartoffeln.

Uli Grötsch - Grafenwöhr
Uli Grötsch gewann mit seiner Aschermittwochsrede bei den Genossen in Grafenwöhr schnell die Sympathie der Zuhörer. Locker, aber sehr treffsicher prangerte er die Fehler der Regierungen in München und Berlin an.

 

Mandatsträger

Bundestagsabgeordnter Uli Grötsch

Europaabgeordneter Ismail Ertug

MdL Annette Karl

Bezirksrätin Brigitte Scharf

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